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Was bedeutet Desertifikation?




M1 Schema zur Desertifikation (Klett, nach Gregor C Falk et al.: Geographie wie sie im Buche steht: Die Verlandung von Tschad- und Aralsee. Klett-Perthes: Stuttgart 1995)

Erläuterung:
Wüsten sind Trockengebiete, die klimabedingt kaum Vegetation tragen und besonderen Verwitterungs- und Erosionsbedingungen unterliegen. Als Desertifikation bezeichnet man die Bildung bzw. Ausbreitung von Wüstengebieten. Dieser Vorgang kann sowohl natürliche als auch anthropogen bedingte Ursachen haben. Dabei sind klimatische Veränderungen über längere Zeiträume hinweg als natürliche Ursache nicht ungewöhnlich, jedoch sind oft beide Ursachen miteinander wirksam.
Durch Überbevölkerung in weiten Teilen der Erde kommt es zu einer Verschiebung der Ökumenegrenzen. Regionen, die unwirtlich und eigentlich lebensfeindlich sind, werden zunehmend besiedelt. Der Bevölkerungsdruck auf diese Gebiete führt zu einem Fatalismus gegenüber eigenen Überlebenschancen und ökologischen Aspekten. Die zunehmende Inwertsetzung ökologisch anfälliger Trockengebiete führt zu irreversiblen Schäden. Die Folge davon ist eine anthropogen bedingte Desertifikation.
Ausgangspunkt dafür ist die landwirtschaftliche Nutzung und die damit verbundene Zerstörung der natürlichen Vegetation. Überweidung, nicht angepasster Anbau und Bewässerungsfeldbau bewirken geomorphologische Prozesse, die neu genutztes Land schnell wieder unbrauchbar machen.
Betroffen sind alle ökologischen Faktoren: Tierwelt (der Mensch eingeschlossen), Vegetation, Boden, Hydrologie und Klima. Die Beeinträchtigung eines dieser Faktoren hat Konsequenzen für die übrigen.
Für die Trockengebiete bedeutet das zunächst die Vernichtung des ehedem sowieso spärlichen Bewuchses. Selten fallende Niederschläge können nicht mehr gespeichert werden. Der Grundwasserspiegel senkt sich ab, der Boden trocknet aus. Er ist nun ungeschützt Wind und Regen ausgesetzt. Abspülungen durch Wasser und Ausblasungen durch Wind (Erosion, Deflation), Bodenzerstörung und die Bildung von Dünen sind die Folge.
Die Austrocknung bedingt Ausfällung von Salz, das sich im Boden, auf der Oberfläche als Salzkruste und in den Gewässern als erhöhte Salzkonzentration bemerkbar macht.
Das Resultat ist eine Wüstenlandschaft, die zunehmend siedlungsfeindlicher wird und für immer als ökologisch wertvolle Region verloren ist.


Quelle: Geographie Infothek
Verlag: Klett
Ort: Leipzig
Quellendatum: 2002
Seite: www.klett.de
Bearbeitungsdatum: 12.05.2006